Ilmenau. .... Ihre Kunst bestand darin, aus der Fülle des literarischen Materials rund um "Wandrers Nachtlied" eine gekonnte Auswahl getroffen zu haben.
Die Gefahr, vor Goethekennern "Eulen nach Athen" zu tragen, bestand, allein schon der Vortragskunst von Cora Chilcott wegen, zu keinem Augenblick. Das Zitieren von Goethes Briefen, aus Ilmenau am 5. und 6. September 1780 an Charlotte von Stein nach Weimar gesandt, gipfelte im schönen Gesang der weltbekannten Zeilen in Zelters Vertonung. Cora Chilcott bereitete "Wandrers Nachtlied" alle Ehre und den Zuhörern ein literarisches Erlebnis.
Karl-Heinz Veit - Thüringer Allgemeine 09/2020
Ilmenau. Zu seinem 270. Geburtstag kam bei einem von Cora Chilcott gestalteten Vortragsabend mit Rezitationen und A-capella-Gesang im Goethe-Stadt-Museum Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) selbst zu Wort.... So manche Metapher, wie zum Beispiel: "Halb zog sie ihn, halb sank er hin..."; "Eines schickt sich nicht für alle..."; "Edel sei der Mensch..." und andere offenbarten vollständig ihren Sinngehalt und ihre Schönheit beim Hören des ganzen Dichtkunstwerkes.
"Ich ging im Walde so für mich hin, um nichts zu Suchen, das war mein Sinn...", ersann Goethe im Denken an Christiane auf dem Weg nach llmenau. Nicht nur dieses Gedicht gestaltete Cora Chilcott als Sängerin und verlieh ihm so eine gewisse Leichtigkeit emotionaler Regung.
Der ,Erlkönig" wurde mit einer hochdramatischen Interpretation geadelt, bei der die Künstlerin ihr großes Darstellungsrepertoire auszuschöpfen wusste.
"Wandrers Nachtlied" schlicht und bedeutungsvoll - und das "Imenau-Gedicht" im erzählenden Ton mit hintergründiger Belehrung, die einst dem jungen Herzog Carl August galt, dargeboten, war Cora Chilcotts Reverenz an die Goethestadt llmenau und ans heimische Publikum.
Karl-Heinz Veit – Freies Wort 08/2019
"... die Gegend ist herrlich, herrlich!" Dieser Ausspruch Goethes bewahrheitete sich beim "Abendspaziergang" mit der Schauspielerin und Sängerin "Cora Chilcott" zum x-tausendsten Mal. Ihr galt Goethes Sicht auf die Natur, wie er sie vor allem in und um Ilmenau in der ganzen Vielfalt, all ihren wundersamen Erscheinungsformen und ihrer Wirkung auf das "Naturwesen Mensch" erlebte und literarisch reflektierte, als Motto und Leitfaden für ihr einmaliges, speziell für Ilmenau erarbeitetes "Lese-, Gesangs- und Vortragsprogramm" für den Spazierweg hinauf zum Berggipfel des Kickelhahnes.
Cora Chilcott ließ ausschließlich Goethe zu Wort kommen, indem sie aus den "Leiden des jungen Werther", aus Briefen an Charlotte von Stein, aus dem "Tiefurter Journal" und anderen Texten zitierte. Gedichte wie den "Erlkönig", "Das Göttliche" und "Rastlose Liebe" rezitierte sie eindrucksvoll. Mit Anmut und schöner, warmer Stimme sang sie "An den Mond" und weitere, von ihr vertonte "Goethe-Lieder", bei kurzer Rast an einzelnen Wegstationen. Der krönende inhaltliche Abschluss des "Spazierganges" fiel mit dem Sonnenuntergang am Berggipfel zusammen und endete mit dem emotional berührenden Vortrag von "Wandrers Nachtlied" am Ort des Entstehens vor 241 Jahren.
Dank ihrer Schauspiel- und Gesangskunst gelang es Cora Chilcott, den Spaziergängern ein erinnerungswürdiges Erlebnis von "Natur, Goethe und Schauspielkunst" am Kickelhahn zu bieten.
Karl-Heinz Veit - Freies Wort, Ilmenau 09/2021
WETZLAR. ... Da durfte der bekannte "Erlkönig" nicht fehlen. Hier ging Cora Chilcott aus sich hinaus und schaffte dramaturgisch eine einzigartige Performance. Aus mehreren Perspektiven rezitierte sie das Gedicht und das Publikum war wie gebannt. Die Auswahl von Goethe Gedichten war gelungen, sodass die eine Stunde ein kurzweiliges Vergnügen wurde. Über einen Zeitraum von fünfzig Jahren ging der Reigen wechselnder seelischer Bilder und geistiger Betrachtungen. Natürlich fehlten die Naturbeschreibungen aus "Die Leiden es jungen Werthers" nicht. Chilcott arbeitete selbst auch an der Vertonung von "Wandrers Nachtlied I und II", die sie mit ihrer lieblichen Stimme vortrug. Weitere gelungene Lieder waren "An den Mond" (1778), "Um Mitternacht" (1818) und das "Wanderlied" (1821). Chilcott schaffte es, Goethes starke lyrische Poesie authentisch zum Leben zu erwecken und dem Publikum zugänglich zu machen. Das Publikum merkte, dass hier starke Gefühle erweckt werden, und spendete der Schauspielerin reichlich Applaus. Somit wurde die Schauspielerin Goethe gerecht, denn dieser sagte in Gesprächen mit Johann Peter Eckermann: "Ei, so habt doch endlich einmal die Courage, euch den Eindrücken hinzugeben, euch ergötzen zu lassen, euch rühren zu lassen, euch erheben zu lassen, ja euch belehren und zu etwas Große entflammen und ermutigen zu lassen."
Markus Fritsch - Wetzlarer Neue Zeitung 08/2021